Nach der Kundgebung am Sonntag haben wir auf vielen Kanälen viele Nachrichten bekommen. Besonders die kurze Rede unseres OV-Sprechers war immer wieder Teil begeisterten Feedbacks. Von „Gänsehautfeeling“ war da die Rede, „schade, dass meine Freundin nicht dabei sein konnte“, und vor allem habe er wunderbar deutlich gemacht, was längst Fakt ist in unserer vielfältigen Gemeinde und in unserem ganzen Land: Menschen aus allen möglichen Herkunftsländern sind bei uns schon lange keine Fremden mehr. Sie gehören zu uns, sie bereichern unser Leben, unseren Alltag, unsere Gesellschaft.
Wir haben uns daher entschlossen, seine Rede im Wortlaut hier zu veröffentlichen:
Liebe Mitbürgerinnen & Mitbürger,
ich begrüße euch ganz herzlich und freue mich so sehr über die vielen Teilnehmer.
Ganz besonders begrüße ich auch alle jungen Teilnehmer, alle Schüler, die wir hier täglich in Waldniel unter uns haben – und ich danke allen Vereinen, die mit zu dieser Demo aufgerufen haben. Ein ganz herzliches Willkommen auch allen aus den umliegenden Orten!
Unser Marktplatz war mal der Adolf Hitler Platz.
Die Eltern unter uns müssen sich nur mal kurz vorstellen, ihr krankes Kind wäre in einer Heilanstalt in Waldniel ermordet worden.
Das ist hier hundertfach passiert.
Hier um die Ecke stand die jüdische Synagoge, auf der Pumpenstraße wohnten Bernhard und Ida Cahn, sie wurden 1942 deportiert und in Treblinka ermordet.
Die Vertreibung und Ermordung von Millionen Mitbürgern durch Nazis ist – wie in ganz Deutschland – auch hier passiert.
Das war eine Katastrophe für unser Land, ein unfassbarer Verlust: unter ihnen waren herausragende Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Politiker, Unternehmer und so viele Nachbarn und Kollegen – und vor allem: alle waren geliebte Menschen.
Nach dieser Katastrophe hat Deutschland ein großartiges Grundgesetz bekommen, dessen Wesen darin besteht, so etwas nicht mehr zuzulassen. Wir heute tragen keine Schuld für die Vergangenheit, aber wir haben die Verantwortung und vor allem die Ehre, unsere Verfassung zu schützen.
Nachdem sich in Potsdam Rechtsradikale wieder mit der millionenfachen Vertreibung von Menschen aus unserer Mitte beschäftigt haben, passiert jetzt genau das.
Inzwischen sind Millionen Leute in unserem Land gegen diese Pläne aktiv geworden. So auch wir heute. Auf unserem Marktplatz, auf dem ohne Menschen mit Einwanderungsgeschichte kein Leben mehr wäre.
Deshalb: Danke!
– An Dinah und Hannah vom Hotel Rath
– Jannis und Familie vom Ariston Grill
– Danke den Brüdern Rossi, Pino und Andreas Parasiliti und ihren Familien mit dem Restaurant und Eiscafé Piccolino und dem Punto Via
– Danke Budo und Jenny Rizvic vom Alt Neel
– Danke Chris Labrianidis und seiner Familie vom Angelo
Danke euch so sehr, dass ihr bei uns seid und unser Zusammenleben hier so schön macht!
Hier wird niemand mehr vertrieben. Solche Scheißideen haben hier nie mehr Platz.
Diese Demonstration ist der stärkste Verfassungsschutz, den es geben kann – und ihr seid die besten Verfassungsschützer.
Es ist großartig, dass diese kranken Ideen so eine gesunde Reaktion hervorrufen und uns hier zusammenbringen. Lasst uns daher immer füreinander, für unsere Kinder, Familien und Freunde und Nachbarn einstehen!
Und: Bleibt am besten hiernach zusammen und geht bei unseren tollen Wirten hier einen trinken oder lecker was essen und feiert das Leben!
Danke schön.
Ein super Rede:-)))
Danke!
Mehr kann ich dazu nicht sagen…..Danke!