Am 27.02.2022 hatten die vier Parteien im Rat der Gemeinde Schwalmtal zu einer Friedensdemo auf dem Markt in Waldniel aufgerufen. Und die Menschen kamen. Viele Menschen. Alle einte die Sorge um den Frieden in Europa und alle waren sich einig, dass man für Frieden, Freiheit und Demokratie kämpfen müsse. Es war ein schöner, sonniger Sonntagnachmittag. Der Himmel strahlte im Blau der Ukraine-Flagge – und wäre die Lage nicht so ernst und so unfassbar traurig, hätte man es fast für einen schönen Sonntagnachmittag halten können. So aber war es vor allem eines: ergreifend. Und auch ein wenig ermutigend. Denn – soviel wurde klar – was auch geschieht – wenn es drauf ankommt, stehen wir Menschen hier in Schwalmtal und im ganzen Westkreis zusammen.
Fotos: Dietmar Helmreich-Schwinge.
Vogelperspektive – wer sich die Mühe macht und abzählt, kommt auf eine Summe von etwa 450-500 Teilnehmer:innen. Eine Zahl, die beeindruckend zeigt, wie betroffen alle sind.
Paul Lentzen begrüßte die Anwesenden und war sehr erfreut, dass soviele gekommen waren. In seiner kurzen Rede suchte er nach Möglichkeiten, sich und uns allen das Gefühl der Hilflosigkeit zu nehmen. Was können wir hier vor Ort tun? Einer seiner Vorschläge: Wir könnten uns eine ukrainische Partnergemeinde suchen und dort vor Ort konkret Hilfe leisten. Diesen Gedanken werden wir sicher weiter verfolgen.
Imagine!
Stell dir vor, alle Menschen würden in Frieden miteinander leben…. ja, wir haben alle gedacht, dass das zumindest in Europa möglich sei …. Nicht wenige Menschen hatten einen Kloß im Hals oder bekamen feuchte Augen, als Camilo Botero – Musiklehrer aus dem Kinderdorf – seinen ersten Song anstimmte.
Gedanken, Gebete und Entschlossenheit
Selbstverständlich waren auch Vertreter:innen aller anderen Fraktionen im Rat der Gemeinde Schwalmtal anwesend – alle hatten sie etwas vorbereitet und wandten sich mit ihren Gedanken an die Menschen auf dem Marktplatz.
Ebenfalls am Mikrophon war eine Ärztin der IPPNV – Internationale Ärzt:innen für die Verhütung des Atomkriegs.
Fotos: Werner Lüders
Zum Schluss wandte sich Bürgermeister Andreas Gisbertz an die Bürgerinnen und Bürger. Natürlich wandte auch er sich klar und deutlich gegen den Aggressor Putin und machte dabei unmissverständlich deutlich, dass Putin allein verantwortlich sei und dass sich unsere Wut keinesfalls gegen die russische Bevölkerung richten würde. Er war auch sehr erfreut darüber, dass so viele gekommen waren und bedankte sich ausdrücklich bei den Menschen aus Schwalmtal, aber er begrüßte auch die Gäste aus dem Westkreis, allen voran den Brüggener Bürgermeister Frank Gellen.
Eindrücke und Stimmungen
eingefangen von Werner Lüders
Das letzte Bild symbolisiert die unfassbare Tragik der momentanen Situation. Ein Familie. Vier Generationen demonstrieren gemeinsam für den Frieden. Da ist die Uroma, die hoffte, nie wieder Krieg erleben zu müssen, die unbedingt an dieser Friedensdemo teilnehmen wollte. Da ist der Großvater, der vor fast vier Jahrzehnten unseren grünen Ortsverband gegründet hat und sich seither unermüdlich für Frieden, Freiheit und den Schutz der Umwelt engagiert, der gehofft hatte, der Kampf gegen Atomwaffen und Atomkraft sei gewonnen. Da sind seine Söhne, die zugleich auch schon wieder Väter sind. Sie sind in Frieden und Freiheit aufgewachsen und müssen nun erleben, dass dies für ihre Kinder nicht mehr so selbstverständlich ist, wie wir alle immer dachten. Und da sind die Kinder, Enkel:innen und Urenkel:innen. Wir müssen alles tun, damit auch sie in Frieden, Freiheit und Demokratie aufwachsen können.